Fernbusse haben der Deutschen Bahn laut einer neuen Untersuchung mehr Fahrgäste abgenommen als bisher angenommen. „44 Prozent der Fernbuskunden haben zuvor die Bahn genutzt“, sagt Tom Reinhold von der Beratungsgesellschaft Oliver Wyman. 2013, kurz nach der Liberalisierung des Fernbusmarkts, war das Statistische Bundesamt noch von etwa 15 Prozent ausgegangen. Die Annahme, dass Fernbusse mit Billigtickets viele Menschen zum Reisen animieren, sieht er als widerlegt an. Nur jeder zehnte Fahrgast wäre nach den Zahlen von Oliver Wyman daheim geblieben, wenn es die Busverbindung nicht gegeben hätte.
Die Zahlen, die der F.A.Z. vorliegen, hat das Unternehmen durch Abfragen bei Unternehmen und durch eigene Hochrechnungen ermittelt. Sie weisen die Bahn als Verlierer der Liberalisierung des Fernbusmarktes aus. Kein anderer Verkehrsträger hat so viele Nutzer verloren – Umsteiger vom eigenen Auto machen nur 15 Prozent der Buskunden aus, auch einst bei Studenten beliebte Mitfahrzentralen haben weniger Nutzer abgegeben. „Durch die Fernbusse sind der Bahn 5 Prozent ihrer Fernreisenden verlorengegangen“, sagt Reinhold.