Liniennummer und Fahrziel können Fahrgäste des Jenaer Nahverkehrs jederzeit an den Bussen und Straßenbahnen ablesen, vorausgesetzt sie haben gute Augen und verfügen über ausreichend Sehvermögen. Schwierig zu erkennen sind jedoch die in Leuchtschrift dargestellten Zahlen und Buchstaben im Oberbereich der Fenster für all diejenigen, deren Sehkraft eingeschränkt ist. Für sie ist es nicht immer leicht, in die richtige Straßenbahn oder den richtigen Bus zu steigen, ohne vorher mit dem Fahrer Rücksprache genommen zu haben. Das neue System der automatischen Außenansagen, das seit dem 2. Juli 2015, in den Bussen und Bahnen scharf geschaltet ist, schafft hier Erleichterung. Es ist ein wichtiger Schritt für das Jenaer Verkehrsunternehmen in Richtung zu mehr Barrierefreiheit.
"In enger Abstimmung mit dem Jenaer Blinden- und Sehbehindertenverband und dem Behindertenbeauftragten der Stadt stellten wir nach dem Prinzip ‘So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig.’ eine Liste der Haltestellen zusammen, an denen die Orientierung schwerfällt und akustische Ansagen hilfreich sind. Wir sind froh, diesen Service ab sofort anbieten zu können", sagte Nahverkehrs-Geschäftsführer Andreas Möller bei der Vorstellung des Systems am gestrigen Vormittag.
Insgesamt erfolgen die automatischen Ansagen zukünftig an 63 Straßenbahnhaltestellen, 64 Bushaltestellen sowie an 70 einzelnen Haltestellen, an denen auch der Regionalverkehr abfährt. Dafür wurde die Bordrechner-Software in 38 Straßenbahnen und 37 Bussen des Nahverkehrs installiert. Um die Lautstärke im Vorfeld angemessen einstellen zu können, lud der Nahverkehr bereits im Mai Vertreter des Blinden- und Sehbehindertenverbands zu einer Vorführung des Systems ein. Außerdem ist die Ansagezeit begrenzt auf werktags zwischen 5 Uhr und 21 Uhr.