Jüngste Studien zeigen, dass die Feinstaub-Belastung in deutschen Großstädten wie Stuttgart weiterhin erheblich ist. Für die Bevölkerung bedeutet dies nicht zu unterschätzende Gesundheitsrisiken, darin sind sich Experten einig. Eine ökologische Lösung des Problems bietet der Kraftstoff Methan aus dem Power-to-Gas-Verfahren P2G®.
Für hohe Feinstaubwerte sind längst nicht mehr ausschließlich alte, rußende Dieselfahrzeuge verantwortlich. Denn diese werden im Zuge der Plakettenpflicht seit einigen Jahren aus vielen deutschen Stadtzentren ausgeschlossen. Vielmehr verursachen zunehmend moderne Benzinmotoren mit Direkteinspritzung erhöhte Feinstaub-Emissionen. Gerade die sogenannten Nanopartikel bergen erhebliche Gefahren: Sie dringen über die Atemwege in den menschlichen Körper ein und können die Lunge und das Herzkreislaufsystem schädigen, warnt die WHO.
Besonders in der baden-württembergischen Landeshauptstadt ist die Belastung immens. Am Stuttgarter Neckartor wurde im ersten Quartal 2014 der Grenzwert für Feinstaub bereits an 44 Tagen überschritten – so oft wie nirgendwo sonst in Deutschland.
"Wenn wir die Folgen gefährlichen Feinstaubs reduzieren wollen, brauchen wir saubere Alternativen im Verkehr", sagt Dr. Michael Specht, Leiter des ZSW-Fachgebiets Regenerative Energieträger und Verfahren. Statt fossiler Kraftstoffe sollten Methan und Wasserstoff aus erneuerbaren Energien etabliert werden, fordert Specht.
Vor allem für Methan stünden ausgereifte Antriebstechniken und ein relativ gut ausgebautes Tankstellennetz schon zur Verfügung.
"Ein Erdgasfahrzeug stößt so gut wie keinen Feinstaub aus. Wenn man darüber hinaus regenerativ erzeugtes Methan aus dem Power-to-Gas-Prozess in den Tank füllt, ist man sogar CO2-neutral unterwegs", erklärt der Wissenschaftler.
Power-to-Gas P2G® ist am ZSW entwickelt und bereits erfolgreich in einer eigenen Anlage erprobt worden. Dabei wird aus überschüssigem Sonnen- und Windstrom zunächst per Elektrolyse Wasserstoff erzeugt, der dann in einem zweiten Schritt zusammen mit Kohlendioxid zu Methan umgesetzt wird. Dieses so entstandene synthetische Erdgas lässt sich über Monate verlustfrei im Gasnetz speichern, um bei Stromknappheit wieder zurück verstromt oder aber direkt genutzt zu werden – beispielsweise als Kraftstoff für Erdgasautos.
Das für den Prozess notwendige Kohlendioxid (CO2) kann aus vielen Quellen stammen; das ZSW empfiehlt jedoch biogenes CO2, etwa aus Biomasse-Anlagen, um eine CO2-neutrale Mobilität zu gewährleisten.
Quelle: Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW)