Ab Januar 2014 ändert die DB-Vertrieb GmbH – eine 100 Prozentige Tochter der Deutschen Bahn AG – ihr Provisionsmodell für DB-Agenturen und Reisebüros, die in ihrem Auftrag Fahrscheine verkaufen. Durch die teils erheblichen Kürzungen der Provisionen ist zu befürchten, dass ein großer Teil der Verkaufsstellen wirtschaftlich nicht mehr zu betreiben sein wird und den Verkauf von Fahrscheinen einstellen muss. Ein Agentursterben ist dann die Folge. Für die Fahrgäste bedeutet das künftig erhebliche Einschränkungen beim Erwerb eines Fahrscheins. Während die DB-AG Rendite im Blick hat, bleibt der Service für die Fahrgäste auf der Strecke.
Sollten Verkaufsstellen geschlossen werden, hieße das für die Fahrgäste, keine persönliche Beratung mehr zu erhalten und zudem keine Möglichkeit mehr, am Schalter ein Ticket für den Nah- bzw. Fernverkehr zu erwerben. Vor allem in der Region entstünde so eine Servicewüste.
Laut dem allgemeinen Eisenbahngesetz sind alle Eisenbahnverkehrsunternehmen verpflichtet, den Verkauf eines durchgehenden Tickets zu gewährleisten. Ein Verkauf von Fernverkehrstickets muss also auch dort möglich sein, wo ICE und IC/EC nicht halten, denn der Nahverkehr dient häufig als Zubringer zum Fernverkehr. Ist keine Verkaufsstelle mehr vor Ort, an der ein Fernverkehrsticket gekauft werden kann, müsste der Fahrgast beim Umstieg – beispielsweise im Berliner Hauptbahnhof – ein zweites Ticket erwerben (bis zum Umstieg würde in Berlin und Brandenburg ein VBB-Ticket gelten). VBB-Geschäftsführer Hans-Werner Franz: „Für die Fahrgäste ist das die reine Zumutung! Das bedeutet Rennerei, Fahrzeitverlängerung und letztlich erheblichen Frust für den Fahrgast, dem die Fahrt mit der Bahn vergällt wird. Hier muss der Eigentümer der DB-AG, der Bund, eingreifen und gegensteuern. Es kann nicht sein, dass der mit Steuergeldern finanzierte DB-Konzern sich seiner Verantwortung entzieht und die Fahrgäste deutliche Verschlechterungen erdulden müssen.“