Die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) kann auf ein erfolgreiches Jahr 2014 zurückblicken: rund 438 Millionen Fahrgäste nutzten das Nahverkehrsangebot mit Bussen und U-Bahnen – 0,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit setzt sich der Trend steigender Fahrgastzahlen fort, auch wenn sich das Wachstum in den vergangenen Jahren abgeschwächt hat. Das Wirtschaftsergebnis konnte trotz investitionsbedingt ansteigender Kapitalkosten annähernd auf dem Rekordniveau des Vorjahres gehalten werden. In den vergangenen zehn Jahren konnte die HOCHBAHN 68 Millionen Fahrgäste (+ 18 Prozent) hinzugewinnen. Werktäglich nutzen rund 1,2 Millionen Kunden die HOCHBAHN-Busse und die U-Bahn.
Wirtschaftsergebnis: Rekordwert annähernd gehalten
Die Nettoinvestitionen der HOCHBAHN beliefen sich im Jahr 2014 auf rund 70 Millionen Euro. Die entsprechenden Kapitalkosten (Abschreibungen und Zinsen) stiegen im vergangenen Jahr um rund 3,5 Millionen Euro. Der durch die Freie und Hansestadt Hamburg auszugleichende Fehlbetrag betrug 55,4 Millionen Euro (2013: 53,5 Millionen Euro). Entsprechend lag der Kostendeckungsgrad bei 90,0 Prozent (2013: 90,3 Prozent).
HOCHBAHN-Finanzvorstand Helmut König: „Der hohe Kostendeckungsgrad zeigt, dass die HOCHBAHN eines der effizientesten Verkehrsunternehmen in Deutschland ist. Die Entlastung des Hamburger Haushalts wird vor allem deutlich, wenn man berücksichtigt, dass das Defizit in den letzten zehn Jahren trotz Leistungsausweitung und hoher Investitionen um weitere rund 12 Prozent gesenkt werden konnte.“ Noch Mitte der neunziger Jahre hatte das Defizit bei umgerecht 170 Millionen Euro und der Kostendeckungsgrad bei rund 60 Prozent gelegen. Die Effizienzsteigerung ist auch am Fehlbetrag pro Fahrgast abzulesen, der in den letzten Jahren um ein Drittel auf nur noch 0,12 Euro gesenkt werden konnte.
„Dabei decken die Fahrkartenverkäufe nur rund 60 Prozent der Kosten. Weitere 30 Prozent werden unter anderem durch Vermietung, Verpachtung und Beteiligungen an Tochter-Unternehmen erwirtschaftet und der Rest durch die Freie und Hansestadt Hamburg ausgeglichen“, so Helmut König. Auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der HOCHBAHN im operativen Geschäft ist unverändert gut. Das EBITDA, das Jahresergebnis vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen, lag 2014 bei 29,1 Millionen Euro (2013: 30,7 Millionen Euro).
Investitionen in das Bussystem der Zukunft
Das politisch gesetzte Ziel in Hamburg, ab dem Jahr 2020 nur noch emissionsfreie Busse anzuschaffen, ist eine große Herausforderung. Noch sind rein elektrisch angetriebene Busse nicht in Serienfertigung verfügbar. Nicht zuletzt deshalb nahm die HOCHBAHN im Dezember 2014 die Innovationslinie 109 in Betrieb. Weltweit zum ersten Mal wurden im Regelbetrieb auf einer Buslinie ausschließlich Busse mit innovativen Antriebstechnologien eingesetzt. Aus dem Einsatz verschiedener Antriebstechnologien erhoffen sich HOCHBAHN und die industriellen Partner Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der umweltfreundlichen Systeme. Erste Ergebnisse werden für den Frühsommer 2016 erwartet. Der Elektrobus-Terminal an der Adenauerallee wird Ende Juli 2015 fertiggestellt.
Barrierefreier Ausbau im Zeit- und Kostenplan – Programm wird fortgesetzt
Im Frühjahr 2011 wurde das vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg mit 32 Millionen Euro geförderte Großprojekt „Beschleunigter barrierefreier Ausbau“ aufgelegt. Ziel war es, bis Ende 2015 20 U-Bahn-Haltestellen barrierefrei auszubauen. Die Planungen gehen aber direkt weiter in die Phase 2: Allein im Jahr 2016 sollen die Arbeiten an neun weiteren Haltestellen starten.
U-Bahn-Netz-Erweiterung – Planungen laufen auf Hochtouren
Im Rahmen der Pressekonferenz informierte HOCHBAHN-Chef Günter Elste über den aktuellen Stand der Planungen zur U-Bahn-Netzerweiterung:
Der Bau einer zusätzlichen U1-Haltestelle in Oldenfelde befindet sich in der Planung, in die die HOCHBAHN auch die Anwohnerinnen und Anwohner mit einbezieht. Bei der U4-Ausfädelung Horner Geest soll die Machbarkeitsstudie bis zum Herbst abgeschlossen sein, für die U4-Verlängerung auf den Kleinen Grasbrook steht sie kurz vor dem Abschluss. Als Vorzugsvariante für die Erschließung der Nachnutzung des Olympiageländes zeichnet sich dabei eine oberirdische Führung ab. Bei beiden U4-Projekten startet die Vorentwurfsplanung noch in diesem Jahr. Die laufenden Bauarbeiten zur Verlängerung der U4 bis zur Haltestelle Elbbrücken liegen derweil im Zeit- und Kostenplan. Die Inbetriebnahme soll Ende 2018 erfolgen.
Für den Bau der U5 läuft derzeit die Machbarkeitsstudie für den Abschnitt Bramfeld/Steilshoop bis zur City Nord. Hier wurde im Frühjahr die Entscheidung getroffen, den ersten U5-Abschnitt an der U1-Haltestelle Sengelmannstraße an das bestehende U-Bahn-Netz anzuschließen. Für die weiteren Abschnitte der U5 beginnen noch in diesem Jahr die Machbarkeitsuntersuchungen.